Letztes Frauenfrühstück in gewohntem Rahmen und festlichem Ambiente

Nach 15 gemeinsamen Jahren lud das Frauenfrühstücksteam zum letzten Mal in das Gemeindezentrum in der Reichenberger Straße zum Frühstück mit Vortrag in besonderem Rahmen ein. Annette Körner, die die Moderation innehatte, überreichte an die Leiterinnen bzw. deren Vertreterinnen dreier hiesiger Kindergärten eine Spende aus dem finanziellen Überschuss der langjährigen Veranstaltungen. Ein weiterer Anteil der Summe soll auch dem Sozialfonds gegen Altersarmut von Diakonie und Caritas in Weinheim zugute kommen. Die Übergabe der Geschenkschecks über jeweils 400 Euro wurde von den beiden Abiturientinnen Esther Weisser und Hannah Kreuzer mit Cello und Geige virtuos umrahmt.

Die 100 Frauen, teils langjährige Frauenfrühstücksbesucherinnen, teils neue Gäste, genossen dann das selbst zubereitete Buffet, in dem hausgemachte süße und herzhafte Aufstriche, Fruchtquark und diverse Platten nicht fehlen durften.

In dem Vortrag von Frau Dr. Ana-Maria Kreuter ging es um das Thema „Vom Wunsch, echt zu sein – Lebenslügen, die uns prägen“. Die gebürtige Spanierin ist 46 Jahre und wohnt mit ihrer Familie in Schriesheim. Momentan absolviert sie eine Ausbildung zur Traumatherapeutin. Durch den Auszug zwei ihrer drei Kinder lebt sie gegenwärtig in einer Umbruchsphase. Als Einführung in das komplexe Thema diente ihr eine Anekdote, die deutlich machte, dass Lebenslügen vor unangenehmen Realitäten schützen, jedoch unwahre Täuschungen sind. So gäbe es mehrere Arten von Lebenslügen über sich selbst, die Gesellschaft und Gott, wie „Ich muss perfekt sein“, „alle müssen mich liebhaben“ oder „mein Mann ist für mein Glück verantwortlich“. Anhand eines Fallbeispiels erläuterte die Referentin zuerst die Perfektionismusfalle. Obwohl die Gegebenheiten bestens sind, ging bei einer Frau die Angst, nicht zu genügen, so weit, dass sie nicht mehr in der Lage war, Entscheidungen zu treffen. Diese Unfähigkeit und Lebensuntauglichkeit führte sie bis in die Depression („lieber tot als nicht perfekt“). Die Ursache für diese Entwicklung fand man bei ihr in der Kindheit, wo das Perfektsein zur Bedingung für erhaltene Liebe wurde. Ein Ausweg aus der Perfektionismusfalle sei, zu erkennen, dass Fehler zum Leben dazu gehörten und mit ihnen richtig umzugehen.

Einen großen Stellenwert in der heutigen Zeit spielten die gesellschaftlichen Lügen, weil es zähle, „alles unter einen Hut zu bringen“. Fälschlicherweise gelte dies als Ideal - und wer nichts leiste, fühle sich demnach wertlos.

Auch die Ehelügen gingen mit der fälschlichen Erwartung einher, dass der andere den eigenen Mangel ausfüllen müsse. Jedoch hänge das Glück nicht vom Partner ab, jeder müsse zu seinem eigenen Glück finden.

Die Gefahr des Echtseins bestehe darin, dass man sich verletzbar mache, weil Grenzen und Fehler sichtbar würden. Angst führe dazu, in bestimmte Rollen zu fliehen und unecht zu werden: Angst vor Strafe, vor Versagen, vor Ausgrenzung und davor, andere zu enttäuschen.

In der Bibel hat Jesus Christus einer reale Wahrheit versprochen, dass man sie erkennen kann und dass sie frei macht. Frau Kreuter erläuterte den Umgang mit Lebenslügen an zwei biblischen Personen: Mephiboscheth und dem verlorenen Sohn. Mephiboscheth, der eigentlich Meribbal hieß, hatte diesen Spitznamen „Schandfleck“ bekommen, weil er ein Krüppel war und damit ein „schwarzes Schaf“. Dennoch wurde er geliebt und angenommen und durfte bis zu seinem Lebensende am Tisch König Davids sitzen. Ebenso lädt Gott, der Interesse an jedem Menschen hat, ein, das eigene falsche Bild von sich zu korrigieren. Der verlorene Sohn, für den Geld und Freiheit Glück bedeuteten, kommt völlig leer zum Vater zurück, der ihn bedingungslos wieder aufnimmt. Gott ruft jeden nach Hause zu sich, so die abschließenden Worte der Referentin, weil er gerne Sünden vergibt und das Leben echt und reich macht.

Im Anschluss an den Vortrag wurde den langjährigen Mitarbeiterinnen des Frauenfrühstücksteams Ulrike Franke, Lilli Petri und Klaus-Peter Colberg gedankt und auch Frau Körner mit einem Präsent verabschiedet. Jedoch konnte den Zuhörerinnen die freudige Mitteilung gemacht werden, dass auch im nächsten Jahr wieder Frühstücke geplant sind, und zwar im ehemaligen Sportcenter-Lokal, jetzt „Typisch Alex“, wo ein ansprechender Raum und ein Frühstück der Familie Kretzler auf die Besucherinnen warten wird.

Der Vortrag wurde auch CD aufgenommen und kann bestellt werden bei Viola Reisert.

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