Humorabend mit Witz und Tiefgang

Arno Backhaus zu Gast im Bonhoefferzentrum

Am letzten Abend für Leib und Seele mit Buffet und Vortrag, der vom Frauenfrühstücksteam der Bonhoeffergemeinde und der EFG veranstaltet wurde, waren die vorhandenen Plätze knapp. War es das Interesse am Thema oder der Bekanntheitsgrad von Arno Backhaus, in jedem Fall ließ sich das Publikum begeistern und einer Lachsalve folgte die nächste. Arno Backhaus aus Calden bei Kassel ist seit 40 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet und von Beruf Sozialpädagoge. Heute bezeichnet er sich als Aktionskünstler, schreibt Bücher und tourt durchs Land als E-fun-gelist und Referent.

Als Einstieg in seinen Vortrag sang er mit Gitarrenbegleitung 36 Lieder – ein Potpourri aus weltlichem und geistlichem Liedgut, sinnvoll gereimt. Dann „lockerte er den Boden“, indem er zahlreiche Kostproben aus einem seiner vier Witzebücher zum Besten gab und die Lachmuskeln des Publikums kräftig strapazierte. Auch heute noch spiele in seinem Leben Humor eine ganz große Rolle, obwohl es in seiner Kindheit für ihn nichts zu lachen gab. Außerdem habe er gelernt, seinem ADHS gelassen zu begegnen. Mit Humor könne man viel erreichen, da er ja Knopf ist, der verhindere, dass der Kragen platze, so auch der Titel des Abends. So spricht er über die Windeln, die den souveränen Gott auszeichnen, als er in Jesus den ersten Krippenplatz erhält oder erwähnt die erste Bauanleitung für ein WC, wie sie im fünften Buch Mose zu finden ist. Gekonnt ergänzt er das Thema immer wieder mit komischen Sprüchen und klamaukigen Einlagen. Da die Bibel voll von Humor und Freude sei, flechtet Backhaus immer wieder Bibelzitate in seine ebenfalls mutmachenden Ausführungen ein. So werde die Ewigkeit einmal mit Freude gefüllt sein. Und der weise Salomo sagt: „Ein fröhliches Herz tut dem Körper gut“. Obwohl wissenschaftlich erwiesen sei, dass Humor gesundheitsfördernd ist, stimmten die deutschen „Lachtatsachen“ traurig, denn heute werde nur noch durchschnittlich 20 mal, also sechs Minuten pro Tag, gelacht (früher war es dreimal so viel), obwohl sich der richtige Gesundheitswert erst ab 20 Minuten einstelle. Selbst Martin Luther nannte die Freude den Doktorhut des Glaubens. Dennoch sei im Gottesdienst in der Regel Lachen verpönt, ernste, ja sogar grimmige Gesichter die Regel, vielleicht eine Folge des mittelalterlichen Lachverbotes in der Kirche. Dabei hätten gerade Christen allen Grund, fröhliche Menschen zu sein.

Humor habe viel mit Gelassenheit und Weisheit zu tun, so der Referent, und gehöre zum Wesen eines Menschen, eines Christen, dazu. So ermutige die Bibel dazu, fröhlich an die Arbeit zu gehen und sich dazu zu entscheiden, den Unzulänglichkeiten des Lebens mit heiterer Gelassenheit zu begegnen, wie es auch der Definition von Humor im Duden entspreche. Die Entscheidung, ein Ja zu den Neins im Leben zu finden hieße, die Einstellung zu einer Sache zu verändern, die man nicht ändern könne. Das Wissen, dass Gott sich über den Menschen freue, könne dazu beitragen, das eigene strenge Gottesbild zu hinterfragen. Wer in Gott ruhe, erfahre Gelassenheit. Wer das feste Fundament in Gott gefunden habe, könne sich in dessen Arme fallen lassen und so selbst über eigenes Versagen lachen. Es lohne sich zu überlegen, ob man auf der eigenen Eisscholle kämpfend balancierte oder in Gott ruhte.

Abschließend erwähnte Backhaus die schwerste Turnübung, nämlich, sich selbst auf den Arm zu nehmen. Denn je mehr man über sich selbst lachen könne, desto wichtiger werde man vom anderen genommen.

Er beschloss den Abend mit seiner eigenen tiefgründigen Version der Seligpreisungen.

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