Vom guten Umgang mit Perfektionismus

Vortragsabend mit Buffet

Seit einigen Jahren veranstaltet das Frauenfrühstücksteam zusätzlich einen Abend, um auch Männern und Berufstätigen die Gelegenheit zu geben, sich etwas Gutes zu tun an Leib, Seele und Geist. 55 interessierte Frauen und Männer waren am 24. Oktober in unser Gemeindezentrum gekommen, um Cornelia Mack aus Filderstadt bei Stuttgart zum Thema „Perfektionismus – und wie wir uns das Leben unnötig schwer machen…“ zu hören.

Die 58-jährige Pfarrersfrau hat vier erwachsene Kinder und vier Enkelkinder und ist von Beruf Sozialpädagogin mit Schwerpunkt Psychiatrie. Nach der Phase der Kindererziehung ist sie heute 3-4mal in der Woche unterwegs zu Vorträgen und seit 23 Jahren ist sie Buchautorin. In ihren Büchern ist es ihr wichtig, die Verbindung von Glauben und Psychologie aufzuzeigen. Für sie ist Christus der beste „Seelenheiler“.

Der Abend wurde von zwei Musikstücken für Blockflöte und Klavier umrahmt. Frau Mack begann ihre Ausführungen mit zwei Beispielen für „perfekte“ Menschen. Dabei kam zum Ausdruck, dass es beim Perfektionismus darum gehe, gut dastehen zu wollen, wobei das Perfekt-Sein oft auch ein heimlicher Wunsch ist. Da Fehler anderer nicht akzeptiert werden könnten, übernehme man lieber selber die Aufgaben bis hin zur Überforderung, die häufig im Burnout ende. Ein Perfektionist werde oftmals nicht geliebt, allenfalls bewundert und seine Liebe an die Perfektion des anderen geknüpft.

Die Referentin zeichnete ein umfassendes Bild des Perfektionismus: „Er äußert sich in einem Schwarz-Weiß-Denken: Voll gut oder gar nichts.“ Durch Gesten und abfälliges Reden über andere versuchten Perfektionisten, sich selbst aufzuwerten. Dabei sind sie äußerst empfindlich aus Angst, die Schwäche könnte entdeckt werden. Auf Kritik reagierten sie häufig mit Selbstabwertung oder Wut. Sie manövrierten sich in die Einsamkeit, würden total pedantisch und reagierten mit Zwangsverhalten (Messiesyndrom). Auch litten sie mitunter an Konzentrationsstörungen bis hin zu Lebensängsten. Da Arbeit für sie Bestätigung bedeutet, sind sie oft auch Workaholics. „Perfektionismus ist ein ideales Mittel, Ideen und ihre Umsetzung total zu blockieren“, so die sympathische Rednerin, die die Zuhörer gut abzuholen wusste.

In ihrer lebendigen Vortragsart leitete sie dazu über, Wege zur Befreiung aus dem Perfektionismus aufzuzeigen. Sie ermutigte dazu, ehrlich vor sich selbst zu werden, um sich selbst besser kennen zu lernen. Da dies auch mit Angst verbunden ist, sei Vertrauen äußerst wichtig. Gottes bedingungslose Liebe gelte für sie als ein Angebot, damit sein Licht in die Schattenseiten des Lebens komme und es verändere. „Das Ja Gottes ist der erste Schritt zur Befreiung aus dem Perfektionismus!“, so Frau Mack. Gott mache einen Unterschied zwischen dem Tun eines Menschen und dem Sein und möchte, dass man dem anderen in Würde begegnete und ihn trotz seiner Fehler wertschätze.

Um vom Perfektionismus frei zu werden helfe es, über sich selbst lachen zu lernen und frei zu werden zum Genießen, einfach zum Sein, denn wer nicht genießen könne, werde ungenießbar. „Aus unserem Mist kann Gott Dünger machen!“ – eine Ermutigung zur Mittelmäßigkeit, bei der Fehler zum Leben dazu gehörten.

Der Vortrag wurde auf CD aufgenommen und kann bestellt werden bei Viola Reisert.

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