„Vom Sinn und Umgang mit Wut und Ärger“

Frauenfrühstück

„Wut macht Mut“ so der Titel des Vortrags, den die gelernte Krankenschwester und Heilpraktikerin für Psychotherapie und Seelsorge, Sibylle Stegmaier aus Kronau, vor 85 Frauen am 10. Oktober in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde gehalten hat.

Eine Identifikation mit diesem Thema fiel nicht schwer, denn jedem sind wohl Alltagssituationen bekannt, wo man meint, vor Wut platzen zu können, aber auch selbst andere wütend macht. Umrahmt wurde der Morgen musikalisch mit zwei Klavierstücken. Zu Beginn sprach die Referentin über Wut und Ärger als starke Gefühle. Diese bewirkten im positiven Sinne durch das Nutzen der Kraft im Gefühl des Ärgers ein Weiterführen und eine Entscheidungshilfe, aber auch ein Zurückwerfen und Lähmen. In jedem Fall sind sie eine Erkennungshilfe unseres Inneren und dienten dazu, anschließend das innere Gleichgewicht wieder herzustellen. Die unausgedrückte Wut dagegen macht traurig und auf Dauer auch krank. Auf Ärger reagiert man nicht selten mit einem Ausweichverhalten wie Schmollen und Nörgeln, aber auch mit Flucht in Entschuldigung und Rechtfertigung oder mit Schuldzuweisung. Durch das Verneinen dieses wichtigen Gefühls kann so ein ernstzunehmendes Selbstwertproblem entstehen.

Sibylle Stegmaier beim Frauenfrühstück

Als zweiten Punkt beleuchtete sie die Ursachen von Wut und Ärger. Häufig ist Stress der Auslöser, aber auch Angst, Kindheitserlebnisse, vorhandene körperliche Beeinträchtigungen oder ein Gefühl der Ohnmacht. Dazu führte die Rednerin folgende Merksätze an:

„Wir ärgern uns dann, wenn die Wirklichkeit nicht mit unseren Wünschen und Erwartungen übereinstimmt“ und „Ärger ist das Gefühl, das dann auftritt, wenn unsere Grenzen und inneren Rechte verletzt wurden, wenn unser Selbstwertgefühl angegriffen wurde“.

Im dritten Punkt erläuterte Frau Stegmaier den sinnvollen Umgang mit Wut und Ärger. Entscheidend ist einerseits die Auseinandersetzung damit, was bedeutet, sie zuzulassen, zu akzeptieren und ihre Bedeutung für das eigene Leben herauszufinden. Zum zweiten ist die Aufarbeitung prägender Erfahrungen von Bedeutung, denn Wut und Ärger sind oft an frühkindliche Erfahrungen gekoppelt. Drittens empfahl sie, das Vergangene loszulassen. Dabei sind Schuldzuweisungen und das Nachtrauern vergangener Entscheidungen zu vermeiden. Für ganz bedeutsam hielt sie es, das Gute im eigenen Leben zu sehen. Denn jeder hat einen Platz im Leben und soll es gestalten, ohne auf die Erfüllung der eigenen Wünsche durch andere zu warten. Ein weiterer Punkt ist das eigene Denken. „Du aber, oh Mensch, achte auf deine Gedanken, denn sie bestimmen über dein Leben“, so kann man bereits im Alten Testament im Buch der Sprüche lesen. Wichtig ist auch, die Angst wahrzunehmen, die hinter dem eigenen Verhalten steckt. Weiterhin empfahl die Vortragende, die Wut mitzuteilen und zwar in einer Art, die dem anderen zuhört und ihn nicht von oben herab behandelt und angreift. Abschließend gab sie weitere praktische Tipps, wie den Ärger nicht überbewerten, das Leben entstressen, Geduld lernen, Grenzen setzen und Neinsagen üben und auch öfter zu lachen. Auch ein sowohl räumliches als auch innerliches Verlassen der Situation kann helfen.

Der Vortrag wurde auf CD aufgenommen und kann bestellt werden bei Viola Reisert.

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