„Die Freundin - ein Mensch, vor dem man laut denken kann“
Frauenfrühstück mit Elke Werner
Gut 80 Frauen lauschten gefesselt den Worten der Referentin Elke Werner aus Marburg zum Thema „Freundinnen – Gut, dass es sie gibt“ im Bonhoeffer-Gemeindezentrum im Rahmen des Frauenfrühstücks der EFG und der Bonhoeffer-Gemeinde Hemsbach. Bereits 2005 war die beliebte Rednerin zu Gast gewesen. Die studierte Theologin und Lehrerin ist Mitgründerin und Geschäftsführerin für den Christus-Treff in Marburg, einer überkonfessionellen Studentenarbeit im Rahmen der Ev. Landeskirche. Weiterhin leitet sie die Frauenarbeit der Lausanner Bewegung für West-Europa.
Zu Beginn ihrer Ausführungen stellte sie Bücher vor, die sie teils selbst, teils mit ihrem Mann Dr. Roland Werner gemeinsam verfasst hat und stieg in ihre Ausführungen ein, indem sie hervorhob, dass das Thema „Beste Freundin“ für Frauen oft sowohl lustvoll als auch schmerzvoll sei. „Die beste Freundin ist wie eine Schwester, die man sich aussucht“, so ihre Worte, da sie einem oft näher stünde als die leibliche Schwester. Als Voraussetzung einer guten Freundschaft führte sie gleiche Werte- und Lebensvorstellungen, aber auch die Interessenslage an. Freundschaften zeichneten sich dadurch aus, dass sie auf lange Sicht angelegt seien, man über alles reden könne und selbst Krisen gemeinsam bewältige. Die Zeit der weiblichen Pubertät wäre wichtig, um zum ersten Mal gleichgeschlechtliche Freundschaften zu bilden und angstfrei Nähe ertragen zu können. Daraus entwickle sich das Vertrauen in der Beziehung so weit, dass es möglich sei, dem anderen gegenüber auch Kritik zu äußern.
Gefährdet seien Freundschaften durch Egoismus, Abhängigkeit voneinander, Neid und Eifersucht, Misstrauen und Vertrauensbruch, aber auch unvergebene Schuld, Vergleichen und Verurteilen und das Vereinnahmen des anderen. Wolle man mehr haben als geben, sei die Freundschaft in Gefahr, denn jeder bringe etwas Existenzielles mit. „Wir Menschen sind wie Engel mit nur einem Flügel- um Fliegen zu können, müssen wir uns umarmen“, so ihre Worte. Aus dem diesmaligen Give away für jeden Gast, einem Bibelleseplan speziell für Frauen, zitierte sie ein Bibelzitat, das davon spricht, dass Gott uns in Jesus Christus seine Freundschaft anbietet, um mit ihm die guten und schlechten Zeiten zu teilen und uns trösten zu lassen. Denn wenn auch eine Freundschaft getrübt wird durch Todesfall, Fehlbarkeit oder Stimmungen, so bleibe Gott als Freund immer der gleiche – die Beziehung zu ihm ein tragendes Element in guten wie in schlechten Zeiten. Diese Gewissheit konnte man Elke Werner abspüren, die aus ihrem eigenen Erleben während ihrer schweren Krebserkrankung berichtete. So gab sie auch den Impuls weiter, jemandem eine Freundin zu werden, denn gerade in Krisen zeige sich in der Lebendigkeit der Freundschaft, wer wirklich Freund sei.
Um Zweier-Freundschaften zu fördern, sei es auch wichtig, zu anderen Menschen offen zu bleiben und nicht nur auf den anderen fixiert zu sein. Habe man ein gemeinsames Ziel, lohne es sich auch, auf ein Zeitkonto einzuzahlen. Weiterhin seien Vergebung und Offenheit wichtige Kriterien. Entscheidend sei auch die Kontinuität, denn nicht Quantität, sondern die Qualität der Beziehung zählte. Abschließend zitierte sie noch einmal: „Die Freundin ist ein Mensch, vor dem man laut denken kann“ und „Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorsingt, wenn du nicht mehr singen kannst.“
Der Vortrag wurde auf CD aufgenommen und kann bestellt werden bei Viola Reisert.
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