Referentin bei Frauenfrühstück gab Hilfe bei Enttäuschungen und Verletzungen

Referentin Schwester Gretel Walter

Auch wenn noch mehr Plätze zur Verfügung gestanden hätten, so waren die 50 im Evang. Gemeindezentrum der Bonhoeffer-Gemeinde anwesenden Frauen angesprochen von der Klarheit und Feinfühligkeit, mit der an diesem Morgen zu ihnen gesprochen wurde. Gemeinsam mit der EFG Hemsbach wurde zu einem Frauenfrühstück zum Thema „Verborgene Schlachtfelder“ eingeladen. Referentin dieses Morgens war Schwester Gretel Walter, von Beruf Erzieherin und nach einer Theologischen Ausbildung in Adelshofen nun seit 41 Jahren in der dortigen Kommunität Mitglied. Kompetent in Verkündigung und seelsorgerlicher Begleitung gelang es ihr, dieses sensible Thema so aufzuarbeiten, dass jede sich irgendwo wieder finden konnte.

In der Tat ging es bei ihrem Vortrag zum Thema „Verborgene Schlachtfelder“ um reale Kampfgebiete im Leben eines jeden Menschen - um nicht bewältigte Enttäuschungen und Verletzungen, die die Energie aufzehren und krank machen können. Schon vor längerer Zeit erlebt, seien sie abgespeichert und gäben Impulse ins Heute hinein. Für eine dauerhafte Heilung sei es vonnöten, deren Wurzeln zu bekämpfen und nicht nur die Symptome zu behandeln. Ursachen für Enttäuschungen und Verletzungen kämen zum einen aus der Familiensituation, wo negative Kindheitserfahrungen wie Vernachlässigung, Missbrauch oder Ablehnung (um nur einige zu nennen) das Gefühl der Wertlosigkeit haben entstehen lassen. In den Ehen häuften sich stumme Vorwürfe, entstehend aus einer gelebten Sprachlosigkeit, die nicht selten zum Zerbruch führten. Auch erlebte Enttäuschungen in den Gemeinden bewirkten bei Christen nicht selten Ähnliches. Doch sie zeigten sich nicht nur in den Beziehungen zu anderen, sondern auch zu sich selbst und zu Gott, auf den sie übertragen würden und zu einem falschen Gottesbild führten. Das Bild von sich selbst geriete ins Wanken, empfundene Wertlosigkeit widerspräche unserem bleibenden Wert bei Gott, der uns gewollt habe und vorbehaltlos liebe. Durch das „Nach-Tragen“ entstünden Schweigen, Distanz und Müdigkeit und selbst körperliche Beschwerden bis hin zur Depression. Der erste Schritt zur Hilfe sei die Bestandsaufnahme, wem man etwas nachtrage oder von wem man ausgenutzt oder verachtet würde. Vor Gott führe dies auf den Weg der Vergebung, dem Angebot, von dem die Bibel spricht. Wer es schaffe, die Rache Gott zu überlassen, habe einen entscheidenden Schritt getan. Mit Gottes Hilfe könne dadurch das ausgeteilt werden, was Gott einem jeden zuspreche. Vergeben sei jedoch auch eine Willenssache und gelinge auch nicht immer auf Anhieb. Die Bibel erzähle gleichnishaft davon, dass Vergebung das Grundproblem lösen könne, weil Gott durch den Kreuzestod Jesu all das vergebe, was der Mensch niemals abbezahlen könne. Mit Gott an der Seite könnte und sollte Vergebung gelingen, auch wenn der Schmerz nicht so schnell zu vergessen sei.

Zahlreiche Beispiele aus ihrer seelsorgerlichen Praxis belebten und rundeten das Referat ab. In einer Gesprächspause konnten die Frauen an den Tischen über ihren eigenen Umgang mit Enttäuschungen nachdenken. Musikalisch wurde der Morgen umrahmt von zwei Liedern, bei denen sich Monika Müller an der Gitarre begleitete. Der Vortrag auf CD kann bei Viola Reisert für 3 Euro bestellt werden.

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