Ehepaarabend in der Freikirche Hemsbach: Vom Auf und Ab der Ehewaage

Ehepaarabend

Zum ersten Mal hatte das Team der Frauenfrühstücksarbeit der Evang. Bonhoeffergemeinde und der EFG Hemsbach zu einem Abend (nicht nur) für Paare in das Gemeindezentrum in der Reichenbergerstraße eingeladen. Da aufgrund von Berufstätigkeit die Anzahl der Frauen beim morgendlichen Frauenfrühstück abnimmt, sollte diesmal mit einem Abend speziell für Ehepaare die Möglichkeit gegeben werden, Zeit zu Zweit zu verbringen. So fand dieses Angebot großen Zuspruch und bei einladender Atmosphäre wurden ein Buffet und ein interessanter Vortrag „mitserviert“. Zu Gast war das Ehepaar Westermann aus Birkenau. Seit 40 Jahren verheiratet, sind beide seit längerem in der Ehe- und Paararbeit tätig.

Ehepaarabend

Anhand einer großen „Ehewaage“ berichteten die Referenten authentisch und in sehr persönlicher Form aus ihrem Eheleben. Dazu wurden symbolisch eigene Päckchen beider Ehepartner in die Waagschalen gelegt. So füllte jeder seine Schale mit Päckchen von unterschiedlichem Gewicht. So bestimmten bei ihnen sowohl die unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen, als auch die familiäre Situation und charakterliche Eigenarten die Beziehung und hielten letztendlich die Ehewaage immer in Bewegung. Wurde am Anfang die Unterschiedlichkeit als anziehend und bereichernd empfunden, sei sie es häufig, die später Konfliktpotenzial biete und zu Krisensituationen führen könne. So gerate die Ehewaage aus dem Gleichgewicht. In drei Punkten, die von den Referenten abwechselnd behandelt und von kurzen Musikeinlagen an Klavier und Gitarre umrahmt wurden, erläuterten sie das Funktionieren einer Ehe, immer wieder auf die Ehewaage Bezug nehmend.

Zum einen sei es wichtig, die Unterschiedlichkeit des Partners überhaupt zu erkennen. Da sich am Anfang die Gegensätze angezogen hätten und die Realität mehr und mehr Streitpunkte zum Vorschein bringe, sei es nötig, sich aneinander anzupassen. Denn ständiges Kämpfen und sich Reiben könnten schlimmstenfalls Angst machende Gefühle und Einsamkeit zur Folge haben. Komme es zu einer Krise, müsse eine Lösung gesucht werden. Als Hilfestellung diene z. B. das Aufschreiben der festgestellten Unterschiede. Dadurch entstehe Klarheit und es entwickle sich ein besseres Verständnis für den Partner.

Ehepaarabend

Im zweiten Punkt ging es um das Anerkennen und die Akzeptanz der Einzigartigkeit des Partners. Wenn Kräfte von außen die Ehewaage in Rotation brächten, sei es von entscheidender Bedeutung, dass der Partner als Individuum mit seinen Eigenarten angenommen und akzeptiert werde, damit die Unterschiedlichkeit zu einer Einzigartigkeit werden könne. So sei Akzeptanz mehr als Wahrnehmen und Toleranz, sondern ein bewusstes Ja-Sagen sowohl zu den Qualitäten als auch zu den Schwächen des anderen. Womit bereits der dritte Punkt zur Sprache kam, nämlich Umgang und Einsatz der Unterschiedlichkeit. Zum Vorteil würden die Unterschiede nämlich dann, wenn sie sich ergänzten und mit der Zeit ein „starkes Team“ entstehe. Im Ausbalancieren von Stärken und Schwächen liege die Chance, in der Verschiedenheit eine Einheit finden zu lernen. Spannungen könnten einer Beziehung auch gut tun, wenn mit unterschiedlichen Begabungen an einer Sache gearbeitet werde. An dieser Stelle führten Westermanns das Beispiel ihres Sohnes an, in dessen schwerer Krankheitsphase sich beide Partner zu ergänzen wussten. Ein wichtiger Baustein für eine gute Beziehung sei das Lob des Partners, das, wenn der Wille dazu da sei, gelernt und eingeübt werden könne. Im gemeinsamen Vorangehen gelte es, folgende Kriterien zu beachten:

Eine getroffene Entscheidung müsse für beide tragbar sein. „Schmollen“ und „unter den Teppich kehren“ seien „verboten“, dagegen müsse die eigene Meinung ausgesprochen werden, damit ein Kompromiss heranreifen könne. Ein Neuanfang miteinander müsse immer wieder möglich sein. Mit Humor der Unart oder Andersartigkeit zu begegnen entspanne die Situation – sei dies nicht möglich, helfe es, die guten Eigenschaften des anderen in Gedanken aufzuzählen.

Ehepaarabend

Mit einem bedeutsamen Fazit kamen die Referenten zum Schluss: „Weiß ich um die Schwächen des anderen, darf ich sie ausgleichen (einer trage des anderen Last). So bleibe die Ehe spannend und lebendig“! Wenn auch nur ein Partner anfange, sich zu verändern, werde dies an der Ehewaage sichtbar. Mit dem lebendigen Gott, dem Erfinder der Ehe, als Fixpunkt der Ehewaage, sei diese fest verankert. Wer einmal vor dem Traualtar Ja zueinander gesagt habe, dürfe entschlossen dieses Ja vor Gott jederzeit wiederholen.

Der Vortrag wurde auf CD aufgenommen und kann für 3 Euro bestellt werden bei Viola Reisert.

Tags: Archiv, Frauenfrühstück