Frauenfrühstück: Zuhörerinnen lauschten humorvollem Vortrag für die Seele

(Bericht vom 11. Juni 2008)

Am vergangenen Mittwoch hatten die evang.-freikirchl. Gemeinde und die evang. Bonhoeffer-Gemeinde in Hemsbach wieder zu einem Frauenfrühstück in das Bonhoeffer-Gemeindezentrum eingeladen. „Wechseljahre – Wandeljahre“, so das Thema, bei dem sich nicht nur Frauen in der Lebensmitte angesprochen fühlten. Referentin war Christina Tabbert-Trebing aus Büdingen. Die 51jährige ehemalige Erzieherin und Beraterin in einem Jobcenter hatte sich, angeregt durch ihre eigenen Wechseljahre und den Umgang mit Frauen mittleren Alters, zur Wechseljahreberaterin ausbilden lassen und arbeitet seit 2004 selbständig freiberuflich. Ihre wichtigste Aufgabe sieht sie darin, Frauen zu vermitteln, die Zeit der Wechseljahre als einen Neuanfang zu begreifen.

Begrüßung und ein humorvolles Gedicht über die Schokolade führte die über 70 anwesenden Frauen in den Morgen ein, an die sich das Frühstück anschloss. Frau Tabbert, die viel aus der eigenen Lebenserfahrung wiedergeben konnte, wies in ihren Ausführungen in ihrer beschwingten und saloppen Art gleich zu Beginn darauf hin, dass auch die Frauen, die jetzt noch vor den Wechseljahren stünden, diese garantiert noch zu spüren bekämen. Sie ermutigte jedoch auch gleich dazu, eigene und gegenseitige Wertschätzung in den Mittelpunkt zu stellen, denn so ließen sich schwierige Zeiten des Umbruchs einfach besser ertragen. Sie verglich die Wechseljahre aus hormoneller Sicht mit dem umgekehrten Verlauf der Pubertät, also ein Ungleichgewicht der Hormone, das ganz unterschiedlich lange dauern könne. Neben diesen Auswirkungen kämen noch unterschiedliche psychosoziale Aspekte hinzu, wie der Auszug der Kinder als schmerzlicher Einschnitt. Weiterhin mache das Altern und Sterben der eigenen Eltern die eigene Endlichkeit des Lebens bewusst, so dass gerade Trauerarbeit gemeinsam mit anderen Frauen und mit Gott notwendig wäre. Durch den häufigen Wunsch des Ehemannes, sich in dieser Lebensphase noch einmal verwirklichen zu wollen, sei die Gefahr des Auseinanderlebens besonders groß. Und nicht zuletzt würden die körperlichen Begrenzungen des Alterns erlebt, und es sei Zeit, etwas für die eigene Seele zu tun und in den Freiräumen gut für sich zu sorgen.

Einer besonderen Auseinadersetzung bedürften auch die körperlichen Veränderungen, die sich an der Figur zeigten. Zudem würden die Haare dünner, die Stimme tiefer und Haut und Schleimhäute trockneten aus. Auch eine Gewichtszunahme von 6 bis 8 Kilo wäre normal. Stimmungsschwankungen entsprechend einem ausgeweiteten prämenstruellen Syndrom könnte in jedem Fall durch ausreichende Bewegung und pflanzliche Medikamente entgegengewirkt werden. Bei depressiven Verstimmungen und Antriebslosigkeit riet sie dazu, zu hinterfragen, wer oder was „die Batterien leer mache“, dem Perfektionismus als häufigem Verursacher entgegenzuwirken und sich eigene Freiräume zu schaffen. Da neben dem Gefühls- auch das Wärmezentrum des Körpers betroffen sei, komme es häufig zu Hitzewallungen. Für Frau Tabbert trete hier durch bestimmte Lebenssituationen angestaute Energie aus, was sich jedoch auch wieder mit natürlichen Mitteln behandeln ließe. Die Hormontherapie betrachtete sie kritisch.

Abschließend hob sie hervor, dass jedes Alter seine Berechtigung habe und machte den Frauen Mut, sich den Situationen zu stellen. Seien die Befindlichkeitsstörungen überwunden, komme die Gelassenheit.

Der Vortrag auf CD ist bei Viola Reisert erhältlich.

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