Frauenfrühstück: Sind Esoterik und christlicher Glaube vereinbar?

Am vergangenen Mittwoch hatten die evang.-freikirchl. Gemeinde und die evang. Bonhoeffer-Gemeinde in Hemsbach zum letzten Frauenfrühstück diesen Jahres in das Bonhoeffer-Gemeindezentrum eingeladen. Zum Thema „Esoterik und christlicher Glaube - (k)ein Problem?“ war als Referent Dr. Jan Badewien aus Karlsruhe eingeladen. Der gebürtige Ostfriese lebt seit über 40 Jahren in Baden-Württemberg, ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Der ehemalige Gemeindepfarrer ist jetzt Direktor der Evangelischen Akademie Baden und landeskirchlicher Beauftragter für Weltanschauungsfragen, mit den Spezialgebieten Anthroposophie und Esoterik.

Nach Begrüßung und fröhlichem Liedbeitrag, begleitet von Klaus Bauer aus Birkenau an der Gitarre, gab es für die etwas 80 Frauen ein reichhaltiges Frühstücksbuffet. Vor dem Referat lud Herr Bauer mit einem Lied von Clemens Bittlinger noch einmal zum Mitsingen ein.

Herr Badewien begann seine fundierten und in einer lockeren Art vorgetragenen Ausführungen damit, den früher unter Okkultismus und Spiritismus einzuordnenden und heute global verwendeten schwer definierbaren Begriff der Esoterik zu erklären. Dem griechischen Wort „eso“ für „innen“ entsprechend, versuche der Esoteriker einen Zugang zur inneren Welt zu bekommen und befaße sich dabei mit Dingen, die mit unseren Wißenschaften nicht zu erklären seien. Auf der Suche nach Beantwortung der vier W-Fragen des Menschen (wer, woher, warum, wohin), trenne die Esoterik die menschliche Seele von der materiellen Welt und ziele darauf ab, durch Reinkarnation die höchst mögliche Stufe, ganz in der geistigen Welt zu sein, zu erreichen. Durch eines der geistigen Gesetze in der Esoterik, dem „Charma“, der Tat, habe die frühere Lebensweise Einfluß auf das spätere Leben, er sei also selbst Gestalter seines Schicksals. In der Esoterik stehe der Mensch im Mittelpunkt. Da der göttliche Rahmen nichts Personales beinhalte, sondern etwas Unbestimmtes, verstehe sie sich auch nicht als Religion, sondern als eine Wißenschaft, zu der man nur durch langes Einüben der Materie Zugang finden könne. In der Esoterik werde der Leib gegenüber Seele und Geist abgewertet. Man könne zwei Zweige der Esoterik unterscheiden: die Konsumesoterik, zu der greifbare Dinge wie z. B. Kartenlegen, Edelsteine oder Engelverehrung gehörten, und die Systemesoterik, die den Bereich der Theosophie und Anthroposophie umfaße.

Der christliche Glaube dagegen beantworte diese W-Fragen ganz anders. Das eine Erdenleben des Menschen werde gegeben und bestimmt von Gott, der durch gute und schlechte Zeiten hindurch trage. Ein anderer wesentlicher Unterschied sei die Möglichkeit der Vergebung und Gnade als ein Gottesgeschenk, die in Jesus Christus auch über den Tod hinaus errette. Obwohl die Esoterik boome, da sie als moderne Weltanschauung in unsere Leistungsgesellschaft paße, biete das Christentum eine einzigartige Freiheit, die im Widerspruch zur Erfolgsgesellschaft und zum Materialismus stehe.

Nach den Ausführungen des Referenten war Gelegenheit für Fragen und zahlreiche Wortmeldungen. Unter anderem wurde mehrmals noch deutlicher auf die Außage der Bibel hingewiesen, daß Jesus Christus sich als der einzige Weg zu Gott bezeichne und für Christen der Mißionsauftrag gelte. Leider konnte aus Zeitgründen nicht mehr näher auf die Problematik der Wirkung dunkler Mächte durch öffnung für esoterische Praktiken eingegangen werden.

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