In Wüstenerfahrungen Oasen erkennen und annehmen

Frauenfrühstück

Auch in diesem Jahr haben Frauen der evang. Bonhoeffer-Gemeinde und der Evang.-Freikirchl. Gemeinde in Hemsbach wieder zu einem Frauenfrühstück in das Gemeindezentrum der Freikirche eingeladen. 120 Frauen waren gekommen, um Hannelore Schneider aus Neulußheim zu hören. Die vierfache Mutter ist als Heilpraktikerin für Psychotherapie und in Biblisch-Therapeutischer Seelsorge, weiterhin in der Frauenarbeit des CVJM tätig.

Der Morgen wurde musikalisch umrahmt von zwei Stücken für Harfe und Blockflöte, vorgetragen von Corinna Darsch und Viola Reisert. Nach dem Frühstück am reichhaltigen Buffet wurden die Kinder betreut.

Durch die hinter ihrem Rednerpult bildlich dargestellte Wüstenlandschaft lenkte Frau Schneider die Vorstellungskraft der Zuhörerinnen auf die geographische Wüste und führte so in das Thema „Wüstenerfahrungen – und die Suche nach den Oasen“ ein. Am Beispiel von vier Menschen, die in die Wüste gingen, um Gott zu begegnen, gliederte sie ihren anschaulichen und lebensnahen Vortrag in vier Aspekte.

Im ersten Punkt ging es um die Wüste als selbst gewählten Ort. Stille, Abstand, Einsamkeit, Rückzug oder neues Hören ermöglichen es, aufzutanken oder neue Kraft zu schöpfen. Wer z. B. durch ein Gespräch seine Last abgebe, könne auf diese Weise Gott begegnen und eine Oase erleben. Die Referentin verdeutlichte dies an der biblischen Person der Hagar. Diese lebte in ärmlichen Verhältnissen als ägyptische Magd von Abraham und Sara. Weil Sara kinderlos blieb, wählte Abraham sie als Mutter seines Sohnes Ismael aus. Um dem Konkurrenzkampf zwischen ihr und Sara zu entrinnen, floh Hagar schließlich in die Wüste. Dort begegnete ihr ein Bote Gottes, der sie trotz der notvollen Lage zurückschickte. Hagar machte die Erfahrung, dass Gott sie persönlich sah, wodurch sie neue Kraft zum weiter machen bekam.

Als zweiten Aspekt sprach die Referentin von der Wüste als Schicksal. Leid, Schmerz, Krankheit, Verlust, Trauer oder Freudlosigkeit würden als Wüstenzeiten erlebt, in denen Oasen nicht gesehen werden könnten und alles sinnlos erscheine. Am Zustand der Depression werde dies sehr deutlich. Obwohl die häufige Frage nach dem Warum nicht zu beantworten sei, gebe Gott immer die Kraft zum Tragen und die Gewissheit, dass ein Weg heraus, auch wenn es Jahre dauere, möglich sei. Als Beispiel führte sie den Propheten Elia an, dessen Umstände ihn depressiv machten; aber auch ihm erschien ein Engel, der ihn mit Nahrung und Schlaf, dem Wichtigsten in dieser Situation, versorgte. Da Gott auch heute noch durch sein Wort spreche, riet Frau Schneider, persönlich wichtige Verse in Notzeiten parat zu haben. Wie Jesus dem Teufel in der Wüste widerstand, führte sie als Mut machendes Beispiel für die Wüste als Ort der Versuchung, dem dritten Aspekt, an. Jesus erlag nach 40 Tagen des Fastens nicht der Versuchung des Satans, sich selbst zu helfen, sondern vertraute auf Gott. Wer Defizite oder Enttäuschungen erlebe, sei anfällig für die Versuchung, alles selbst machen zu wollen. Wichtig sei, Versuchungen zu erkennen und damit umzugehen. Doch Gott sei es, der für uns sorge und auch hier könnten Gottes Worte helfen, den Versuchungen zu widerstehen.

Den vierten Punkt, die Wüste als Weg zum Ziel, erläuterte die Referentin am Beispiel von Mose. Dieser führte das Volk Israel auf einem langen Weg durch die Wüste ins verheißene Land. Die Israeliten waren frei, die Knechtschaft lag hinter ihnen, aber sie trugen auch Verantwortung. Ihr Weg war oft sehr mühsam und sie verloren das Ziel aus den Augen und wurden unzufrieden. Mit Freiheit richtig umzugehen würde z. B. auch von Jugendlichen in der Pubertät gefordert, so die Worte der Referentin, oder von Menschen, die aus Gebundenheiten und Süchten frei wurden. Jeder habe Gebundenheiten, von denen Jesus frei machen wolle; und der Weg dahin gehe durch die Wüste. Doch mit Vertrauen und dem richtigen Ziel vor Augen, der Ewigkeit, wäre der Weg gut.

Zusammen gefasst könne die Wüste läutern und zerbrechen. Wer sich öffne, dem könne Gott begegnen und es geschehe Veränderung. Selbst gewählte Wüsten (wie Klosteraufenthalte) könnten dabei helfen.

Um den eigenen Akku aufzuladen, könnten folgende Dinge Oasen im Leben sein: Besuche, die gut tun, ein gutes Buch lesen, ein Gottesdienst, ein gutes Essen, Kulturelles, Ausspannen oder auch Kinder. Frau Schneider wünschte den Frauen , dass Gott ihnen in ihrer Wüste begegnen möge. Sie beendete ihre Ausführungen mit dem bekannten Gedicht von den Spuren im Sand.

Der Vortrag wurde auf CD aufgenommen und kann bestellt werden bei Viola Reisert.

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