Jubiläums-Frauenfrühstück

Zu einem besonderen Frauenfrühstück hatten die ev. Bonhoeffer-Gemeinde und die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hemsbach am 12. Oktober in das Bonhoeffer-Gemeindezentrum eingeladen. Anlaß waren fünf Jahre gemeinsam gestaltetes Frauenfrühstück. Besonders war an diesem Morgen nicht nur die überaus große Anzahl interessierter Frauen, das Quiz, bei dem es für die richtige Beantwortung der Frage nach dem ersten Hemsbacher Frauenfrühstück auch Gewinne gab, das Geschenk an alle Frauen in Form eines Kochbüchleins mit bewährten Frauenfrühstücks-Rezepten, sondern auch die in christlichen Kreisen bekannte Referentin Elke Werner aus Marburg. Die studierte Theologin und Kunstlehrerin ist Mitgründerin und Leiterin des Christus-Treff Marburg, einer überkonfessionellen Arbeit im Rahmen der ev. Landeskirche. Weiterhin ist sie internationale Repräsentantin der Lausanner Bewegung im Bereich Frauenarbeit und Vorstand des Vereins „Filia“ in Hannover. Neben ihrer Autorentätigkeit (teilweise gemeinsam mit ihrem Ehemann Roland) ist Elke Werner Mitinitiatorin bei Frauen-Tagen und Seminaren, sowie beliebte Referentin bei Frühstückstreffen für Frauen. Der Morgen wurde festlich umrahmt von einem Blockflötentrio des Instrumentalkreises der Bonhoeffer-Gemeinde, am Klavier begleitet von Frau Hohage. Um einen Einblick zu geben, wie viele Personen für die Vorbereitung einer solchen Veranstaltung vonnöten sind, wurden alle Mitarbeiter/innen nach vorne gebeten. Neben der Organisation und Planung wird auch das Buffet jeweils eigenhändig liebevoll von einen festen Team von Frauen vorbereitet.

Frauenfrühstück

Nach dem Frühstück wurden die drei Gewinnerinnen des Quiz von Frau Werner gezogen und der Initiatorin des ersten Frauenfrühstücks im Jahre 1993, Ruth Rieger, mit einem Blumenstrauß gedankt. Zur Einleitung ihres Referates stellte Elke Werner etliche ihrer Bücher vor, die die Frauen, auch handsigniert, am Büchertisch im Anschluß erwerben konnten. Obwohl Frau Werner aufgrund einer schweren Krebserkrankung kinderlos geblieben ist und deshalb nicht selbst Mutter sei, hätte sie jedoch, wie jede der anwesenden Frauen auch, eine Mutter, so begann sie ihre Ausführungen. Und diese Tochterrolle wäre in vielen Fällen ein wunder Punkt. Sie rief die Frauen dazu auf, über das Typische ihrer eigenen Mutter kurz nachzudenken. Seien es Sonntagsbraten, Fürsorge, Geschenke, oder Druck, Putzfimmel, Vorwürfe - die Situation decke sich meist nicht mit der Idealvorstellung einer Mutter-Tochter-Beziehung. Jedoch gebe es die jeweilige Mutter-Tochter-Beziehung nur einmalig; wir hätten unseren Müttern das Leben zu verdanken, das Gott geschenkt habe. So sei die Mutter das erste Gegenüber, der wichtigste Mensch, da um Schutz und Geborgenheit zu geben und zu trösten. Wird jedoch die Frage nach dem Sinn des Lebens nur auf das Glück der eigenen Kinder projeziert, müsse es Enttäuschungen geben. Die Referentin verglich das Bedienen eines Computers mit dem sinnerfüllten Leben: Das Beste sei das, was Gott, unser „Hersteller“ empfiehlt, nicht allein das, was die Mutter vorgibt. In Krisensituationen zeige sich, welche Lebensphilosophie die Tochter vermittelt bekommen habe. Frau Werner betonte, dass auch die Mütter Kinder ihrer Zeit seien. Da jede versuche, das Beste zu geben, sei es entscheidend, die verschiedenen Generationen zu entdecken und stehen zu lassen. Zum zweiten seien Mütter genauso Menschen, die Fehler machen. Wenn die Mutter entdeckt habe, dass das Kind eine erwachsene Frau ist, fühle sich diese nicht mehr gezwungen, Dinge nur deshalb zu tun, „weil man die liebe Tochter sein will“. Abschließend übertrug Frau Werner das Bild von Schraube und passender Muttter: Da Mutter und Tochter aufeinander eingespielt seien, sei die Voraussetzung für eine neue Verbindung die vorherige Loslösung voneinander. Damit wäre auch der notwendige Raum geschaffen für Beziehungen zu anderen Menschen im Umfeld. Frei geben bedeute auch Vergeben, damit Mutter und Tochter unabhängig voneinder glücklich werden und wieder unbefangen aufeinander zugehen könnten. An dieser Stelle verwies Frau Werner auch auf die Chance, wieder neu die Dankbarkeit in den Mittelpunkt zu stellen.

Der Vortrag wurde auf Kassette aufgenommen, die zu beziehen ist über Viola Reisert

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