„Erziehung zur Gewaltfreiheit“ Thema beim Frauenfrühstück

Am Mittwoch, den 26.01.2005 veranstaltete die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hemsbach zusammen mit der evang. Bonhoeffer-Gemeinde wieder ein Frauenfrühstück. Ca. 70 meist jüngere Familienfrauen waren in das Gemeindezentrum der freikirchl. Gemeinde in der Reichenberger Straße gekommen, um Ingrid Seeck aus Bretten zu hören, die an diesem Morgen über das Thema „Erziehung zur Gewaltfreiheit“ referierte. Bernd Marx eröffnete die Veranstaltung mit einem besinnlichen Gitarrenstück, dem ein weiteres nach dem Frühstück folgte. Während des Vortrags wurden auch die Kinder betreut.

Frauenfrühstück

Die diplomierte Lebens- und Sozialberaterin konnte in ihrem Vortrag auch aus ihrer jahrelangen Erziehungspraxis berichten. Selbst Mutter von vier inzwischen erwachsenen Töchtern ist die ausgebildete Lehrerin in der Ehe- und Erziehungsberatung tätig und leitet Seminare und Schulungen. Auch ist sie Autorin zweier Bücher. An den Anfang ihres kompetent und humorvoll vorgetragenen Referates stellte sie das Liedzitat des Popsängers Herbert Grönemeyer: „Kinder an die Macht“.

Dazu führte sie aus, dass die Erfahrung zeige, dass in vielem die Kinder bereits an der Macht wären. Von den Bildungsanstalten würde deshalb erwartet, das aufzuholen, was im Elternhaus verpasst wurde. Studien hätten gezeigt, dass die Gewaltbereitschaft (verbale und körperliche Gewalt bzw Vandalismus) an Schulen zugenommen hätte, die Schüler andererseits weniger ausdauernd, leistungsbereit und politisch interessiert wären, jedoch kontaktfreudiger und aufgeschlossener. Das Fernsehen bezeichnete Frau Seeck als den größten Feind, aber auch Medikamente kämen nicht selten zum Ruhigstellen der Kinder zum Einsatz.

Obwohl das Grundgesetz ein Recht auf gewaltfreie Erziehung für Kinder fordert, sei körperliche Gewalt in den Familien nicht selten. Und Gewalt erzeuge wieder Gewalt - aus Opfern würden Täter. Im Verhalten der Eltern könnte so manchem Gewaltverhalten entgegengewirkt werden, indem sie das Verhalten ihres Kindes nicht verharmlosen, sondern dagegen einschritten. Häufig werde durch kindliche Gewalthandlungen auch versucht, negative Aufmerksamkeit zu erlangen. Werde verbale Gewalt ausgeübt in Form von Ignoranz oder Ausschließen des anderen, könne dies Ängste und Frust auslösen und in Gewalthandlungen eskalieren. „Erziehung ist ein Wort mit fünf Buchstaben: LIEBE“, so Frau Seeck.

Da Gewaltanwendung am häufigsten in Stresssituationen auftrete, sei es wichtig, eine stressfreie Atmosphäre zu schaffen, d. h. den eigenen Alltag oder den der Kinder nicht zu überfrachten. Auch durch übermäßiges Verwöhnen könne beim Kind das Gefühl von Macht entstehen, die missbraucht wiederum zu Gewalt führen könne. „Wer ein gesundes Selbstwertgefühl hat, hat Gewalt nicht nötig“, appellierte die Referentin an die Zuhörerinnen. Das gelte sowohl für die Kinder als auch für die Eltern. Zum Abschluss griff Frau Seeck noch einmal das anfangs zitierte Lied auf und beendete ihre Ausführungen mit folgenden Worten: „Kinder brauchen starke Eltern - Eltern an die Macht!“

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